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Geschichte der Flösserei - Unseco Immaterielles Kulturerbe

Tradition und Geschichte

Wie alles begann ….

Das Gewerbe der Flösserei entwickelte sich mit dem Aufkommen der Städte im 11. Jahrhundert. Zu dieser Zeit bestand ein hoher Bedarf nach dem Rohstoff Holz für Bau- und Wirtschaftszwecke. Stark genutzt wurden die Flüsse Loisach, Isar, Inn, Lech, und Donau über welche die Städte München, Augsburg, Wien und Budapest versorgt wurden. Über die Donau gelangten Flösse bis nach Österreich, Ungarn und das Schwarze Meer.

In Bayern besaß die Flößerei eine enorme wirtschaftliche Bedeutung. Siedlungen und Städte an den floßbaren Wasserläufen entwickelten sich. Die ständig abgehenden Flöße wurden vorwiegend zum Warentransport aber auch zum Personentransport verwendet. Im 16. Jahrhundert wurde neben Holz noch eine weitere Vielzahl an Gütern, wie z.B. Ebenholz, Salz, Stoffe, Bier, Wein, Hopfenstangen etc. transportiert. Ab1623 verkehrte ein Reisefloß, das Ordinari, einmal wöchentlich von Augsburg nach Wien, das für drei Gulden pro Person ihre Kunden zum Ziel beförderte.

Wurden im Jahre 1848 noch jährlich etwa 5800 Flöße gezählt, veränderte sich die Situation jedoch zu Beginn des 20. Jahrhunderts massiv. Eisenbahnstrecken wurden ausgebaut und erlaubten schnelleren Holz- und Warentransport. In dieser Zeit ging die Flösserei stark zurück. Nach dem zweiten Weltkrieg wurde kaum noch Flösserei betrieben.

Gleichzeitig mit dem Niedergang der massenhaft betriebenen Flößerei etablierten sich um die Wende zum 20. Jahrhundert die Ausflugsfloßfahrten. Auch heute noch löst die Vorstellung über das freie und gefährliche Leben der Flösser eine große Faszination aus.


Die Flößerei auf der Donau.

Die Donau ist der längste Fluss Europas und verbindet das Abend- mit dem Morgenland. Schon die Römer fanden in der Gegend des heutigen Regensburgs und Kelheims an der Donau Flösse als Transportmöglichkeit vor. Ab Regensburg, genauer ab Eining verlief der Limes und bildete die Grenze des römischen Reiches. Auch heute können die Flossgäste noch auf den Spuren der Römer wandeln. Die Donauflösse legen auf Ihrer Strecke zum Donaudurchbruch zu einem Zwischenstopp in Eining an und es besteht die Möglichkeit, das in seinen Grundmauern erhaltene Römercastell ‚Castra Abusina‘, zu besichtigen.

Um 1200 war die bayrisch-österreichische Donau das Zentrum des europäischen Handels zwischen Ostsee, Nordsee, Mittelmeer und Schwarzem Meer. Die Flösser transportierten Salz, Obst, Gemüse, Wein, Hopfenstangen, Holz, Eisen und sogar Rinder und Schweine stromaufwärts bis nach Ungarn. Mit dem ‚Ordinarifloss‘ wurde ab 1696 ein regelmäßiger Personenverkehr von Bayern nach Wien eingerichtet. Das Floß fuhr wöchentlich von Ulm bzw. Augsburg die 660 km auf der Donau bis nach Österreich. Im günstigsten Fall dauert die Fahrt 7 Tage, bei schlechter Witterung konnte das Floß aber auch bis zu 20 Tage unterwegs sein.

Gewöhnlich bestanden die Donauflösse aus Baumflössen; seltener wurden Bretterflösse eingesetzt. Die heutigen Donauflösse sind den damaligen Bretterflössen nachempfunden. Dies ist vor allem dem Umstand geschuldet ist, dass die Flösse zur Personenbeförderung auf der Donau einen TÜV brauchen.

In der Regel wurde ein Donaufloß aus drei bis vier Floßtafeln, die man auch Gstöß nannte, zusammengebunden. Auch heute noch können auf der Donau mehrere Flösse zu einem ‚Gstöß‘ zusammengebaut werden, da der Fluss für die großen Flösse breit genug ist.

Die in Zünften organisierten Flößer waren an ihren hellblauen Wolljacken, den langen Wasserstiefeln und dem zusammengerollten Seil auf der Schulter zu erkennen. Sie galten als ein in Hitze und Kälte abgehärteter Menschenschlag. Es waren unternehmenslustige, arbeitsfrohe Leute von geistiger Weite und Regsamkeit, und zugleich voller Witz und Humor. Hatten die Flößer einmal im Wirtshaus nach dem Genuss von Bier und einer deftigen Mahlzeit das Pfeiflein angezündet, wurden sie mehr und mehr geselliger und wussten mit vielen Geschichten über ihr gefährliches Handwerk zu unterhalten. Das war eine Welt für sich, voll Urwüchsigkeit, Wagemut und stiller Poesie.

Historische Flösserei Fotos

Impressionen der Donau Flossfahrt

Morgenstimmung

Impressionen der isar Flossfahrt